Probleme Des 3. Augenlides
Lesen Sie die englische Übersetzung: Problems with the Third Eyelid
Trauma am Dritten Augenlid
Verletzungen am 3. Augenlid führen zu konjunktivalen Einrissen und können den freien Nickhautrand betreffen. Umgehende, vorsichtige chirurgische Adaptation kann eine Deformation und Verkürzung der Nickhaut verhindern. Kleinere Verletzungen parallel zum Nickhautrand können reseziert werden.
Entzündliche Veränderungen der Nickhaut
Die meisten konjunktivalen Veränderungen zeigen sich auch an der Nickhaut. Die lymphoplasmazelluläre Infiltration (Pannus) der Schäferhunde betrifft insbesondere den Rand der Nickhaut. Bei Katzen treten nach Krallenkratzverletzungen Granulome auf.
Eversion der Nickhaut
Die Eversion der Nickhaut wird durch eine Verformung des vertikalen Anteils des T-förmigen Blinzknorpels verursacht. Sie tritt ein- oder beidseitig auf und kommt vor allem bei dolichocephalen Hunderassen wie der Deutschen Dogge, dem Bernhardiner, dem Neufundländer und dem Dobermann vor, wird aber auch bei Katzen beobachtet. Eine Erblichkeit ist möglich. Die chirurgische Korrektur beinhaltet die Exzision des deformierten Anteils des Knorpels von der bulbusseitigen Konjunktiva der Nickhaut. Die Autorin bevorzugt eine Kombination mit einer kleinen Variante der "pocket technique", wie sie für die Reposition der Nickhautdrüse angewandt wird (siehe unten), um einem postoperativen Nickhautdrüsenprolaps vorzubeugen. Die Knoten der fortlaufenden Naht werden auf die Aussenseite der Nickhaut gelegt, um eine Irritation der Hornhaut zu vermeiden. Die Autorin verwendet als Nahtmaterial Vicryl® 6-0.
Nickhautdrüsenprolaps
Protrusion oder Prolaps der Nickhautdrüse ("cherry eye") tritt besonders bei bestimmten Hunderassen (Brachycephale als auch Riesenrassen) und vereinzelt bei Katzen auf. Ätiologisch wird eine Bindegewebsschwäche in Verbindung mit einer lymphoiden Hyperplasie vermutet. Zur Reposition der Drüse wurden verschiedene chirurgische Techniken beschrieben. Die Autorin bevorzugt eine Modifikation der "pocket technique", die von Morgan et al (1993) beschrieben wurde. Die Drüse sollte nicht entfernt werden, da dies bei prädisponierten Rassen als Spätfolge zu einer Keratokonjunktivitis sicca beitragen kann.
Neoplasien der Nickhaut
Adenokarzinom, Hämangiom, Hämangiosarkom und Lymphom als auch Plattenepithelkarzinom sind häufige Tumorarten der Nickhaut. Die Diagnose wird mit Hilfe einer Feinnadel-Aspirations-Biopsie (FNAB) oder durch eine chirurgische Biopsie gestellt. Nach der Bestätigung einer Neoplasie müssen sowohl die orbitale Beteiligung, Metastasen in den regionalen Lymphknoten als auch Fernmetastasen ausgeschlossen werden. Trifft dies nicht zu, ist die Exzision der Nickhaut die Therapie der Wahl bei allen Tumorarten mit Ausnahme des Lymphoms. Je nach Ausbreitung der Neoplasie kann die Exzision auf die Nickhaut und die angrenzende Konjunktiva beschränkt sein oder die Exenteration der Orbita erforderlich sein.
Zysten am Dritten Augenlid
Zysten am dritten Augenlid können nach chirurgischer Reposition der vorgefallenen Nickhautdrüse auftreten. Die Diagnose wird anhand einer FNAB gestellt, die klare Zystenflüssigkeit erbringt. Die chirurgische Resektion der Zystenwand ist meist kurativ.
Nickhautvorfall Beim Kaninchen
Beim Kaninchen kann das dritte Augenlid infolge orbitaler, venöser Stauung auftreten. Diese bilaterale Veränderung kann Hinweis auf eine mediastinale Masse (Thymom) oder eine Herzerkrankung sein. Eine Hyperplasie oder zelluläre Infiltration der Harderschen Drüse kann ebenfalls zum Nickhautvorfall führen, der dann jedoch eher einseitig ist. In diesen Fällen ist die Exzision der Harderschen Drüse indiziert.